Agata Sadowska, Vize-Präsidentin Verkauf und Projekte bei MariElla Labels, nimmt Stellung zur sich verändernden Einzelhandelslandschaft und wie die Einführung elektronischer Preisetiketten die Industrie beeinflussen wird.
Der Modeeinzelhandel muss sich an wechselnde Kundengewohnheiten anpassen.
Technologien, die die stationären Geschäfte mit digitalen Angeboten kombinieren, werden zum Standard für erfolgreiche Geschäfte in der Modewelt. Einzelhändler sind dann erfolgreich, wenn Sie dem Kunden individualisierte Erfahrungen anbieten können.
Wir haben mit Agata Sadowska gesprochen, die Vize-Präsidentin Verkauf und Projekte bei MariElla Labels ist, einem Lösungsanbieter für dynamische papierartige Preisetiketten, um mehr über die aktuellen Trends im Einzelhandel zu erfahren.
Es gab einen dramatischen Umbruch im Einzelhandel. Erfolgreiche Modegeschäfte von heute unterscheiden sich signifikant von denen vor einer Dekade – und mehr Veränderungen im Umgang mit dem Kunden werden erwartet. Kunden des 21. Jahrhunderts stehen unter mehr Zeitdruck als jemals zuvor. Daraufhin hat sich eine neue digitale Einzelhandelstechnologie entwickelt, die Modehändlern helfen soll, in diesen turbulenten Zeiten am Ball zu bleiben.
Sadowska kommentierte: „Die Modeindustrie war schon immer sehr wettbewerbsorientiert. In Zeiten von E-Commerce und Social Media fordern Kunden Modehändler ständig mit wechselnden Angewohnheiten heraus. Neue Taktiken müssen Marken dem Kunden attraktiv machen und ihn binden. Bestimmte Händler – entweder durch Zwang oder Markenerneuerung – haben damit begonnen, Läden und die Marke in Hinblick auf den Lifestyle, den sie ihrer Zielgruppe verkaufen möchten, zu orientieren anstatt sich nur auf die verkauften Klamotten zu konzentrieren. Kundenerfahrungen, die durch digitale Plattformen und Werkzeuge mit verschiedenen Kontaktzonen und -kanälen unterstützt werden, sind essentiell für den Erfolg geworden.“
Nach Sadowska sollte die sich unaufhörlich verändernde Landschaft der Mode angenommen, und nicht gefürchtet, werden, da sie Händlern die Möglichkeit bietet, aufzufallen. „Stationäre Läden werden bleiben. Egal, ob es Flagship Stores mit den neuesten Markenkonzepten, Design und Technologien sind oder Pop-Up-Stores mit kurzen Mietverträgen und den Klamotten aus der letzten Saison, es geht darum, nahe an den verschiedenen Kundengruppen zu bleiben und ihre Wünsche zu erfüllen.“
Der vielleicht offensichtlichste Unterschied zur letzten Dekade ist die Bespielung mehrerer Kanäle als grundsätzliche Strategie vieler Modeeinzelhändler. Es geht jedoch nicht mehr nur um verschiedene Handelskanäle. Vielmehr werden Kanäle und Plattformen nahtlos miteinander verbunden. „Heutige Kunden sind kanalblind. Sie wechseln oft unbewusst die Kanäle.“ hat Sadowska festgestellt. Je mehr das Verhalten der Kunden über die verschiedenen Kanäle hinweg erfasst und nachverfolgt werden kann, umso personalisierter kann die Kundenerfahrung gestaltet werden. Mehrwert kann Kunden in Form von Angeboten, Lifestyle-Tipps, Cross-Selling und lokalen Werbeaktionen geboten werden.
„Da Kunden nicht zwischen Kanälen unterscheiden, erwarten sie die gleichen Produkte, Preise, Dienstleistungen, Angebote und Aktionen, ganz egal, ob sie online, im Ladengeschäft oder auf ihrem Smartphone sind. Es ist daher wichtig, dass Modehändler ihre Angebote und Kundenerfahrungen auf allen Kanälen einheitlich gestalten.“
„Dabei ist natürlich die Schwierigkeit für viele Modehändler, wie sie diese Einheitlichkeit in den stationären Ladengeschäften garantieren können. Was aktuell mit einem Klick online gemacht werden kann, braucht im Verkaufsraum Personaleinsatz. Dadurch werden Häufigkeit und Umfang von Veränderungen eingeschränkt, da Ladenmitarbeiter aus dem ertragsreichen Kundenbetrieb herausgenommen werden müssen.“
„Immer mehr Leistungsanbieter stellen ihr Geschäft auf die Basis von dynamischen Preisfestlegungen, um die Nachfrage zwischen Hochzeiten zu stabilisieren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor Kunden das ebenfalls für Konsumgüter verlangen. Das Potential hier ist sehr groß, Preise könnten je nach Nachfrage, Wetter oder Popularität in den Social Media angepasst werden“ ergänzt Sadowska. „Digitale Preisauszeichnung und Preisoptimierung ist so ein Beispiel. Das wird einfach mit Back-of-House-Systemen integriert und für den Verkauf an der Bekleidung angebracht, dynamische Preisetiketten können dann Produktpreise automatisch aktualisieren. Die Preisgestaltung ist dadurch einheitlich und dynamisch und kann im Verkaufsraum jederzeit und überall genutzt werden – bisher war das die Aufgabe des Onlinehandels.“
Es gibt auch ein wachsendes Bewusstsein, dass digitale Lösungen Ladenoperationen optimieren können. Insbesondere Modehändler versuchen immer mehr, Technologien, die die Bestandsverwaltung, -genauigkeit und die Nachverfolgung verbessern können, einzusetzen. „Mode ist schneller als jemals zuvor“ sagt Sadowska. „Die Bestandsverwaltung muss effizienter und genauer werden, um Umsatz und Gewinn zu maximieren. Eine bessere Bestandsverwaltung ermöglicht eine schnellere ‚Zeit zum Kunden‘ mit täglichen Auffüllungen, Nachbestellungen und unternehmensweitem Austausch zwischen den Verkaufsräumen. Zweimal im Jahr Inventur und saisonale Schlussverkäufe sind nicht genug. Sie müssen in Echtzeit wissen, was vorrätig ist, um mehr verkaufen zu können. Mit technologischen Lösungen, die Echtzeit-Einblicke in den Lagerbestand bieten, können Händler den Bedarf besser abschätzen.“
Händler müssen neue, innovative Antworten auf diese Herausforderungen finden. „Shopping ist ein Spiel – es muss Spaß machen, schnell sein, persönlich und niemals das Gleiche“, fasst Sadowska zusammen.